Er war einer der Pioniere in der christlichen Medienlandschaft: Horst Marquadt, Journalist und Theologe. Am 2. November ist der langjährige Direktor von ERF Medien in Minden/Westfalen gestorben.

Vielfach wird Marquardt als Gründer von ERF Medien, damals noch unter dem Namen Evangeliums-Rundfunk, bezeichnet. Doch diese Ehre kommt ihm nicht zu. Wohl war der gebürtige Berliner Motor für das aufstrebende Unternehmen und Missionswerk. Als Jugendlicher ist er den Nationalsozialisten nachgelaufen. 1945 meldete sich Marquardt als 15-Jähriger in der Endphase des Zweiten Weltkrieges zum sogenannten „Volkssturm“, zu dem die NSDAP alle waffenfähigen Männer aufrief, um den „Heimatboden“ des Deutschen Reiches zu verteidigen. Nach dem Zweiten Weltkrieg wandte er sich der kommunistischen Idee in der DDR zu und wurde Mitglied im Antifaschistischen Jugendausschuss. In den Jahren 1949 bis 1950 arbeitete er als Rundfunkredakteur in Potsdam, wo er seine ersten journalistischen Erfahrungen sammelte. Dann fand Marquardt Zugang zum christlichen Glauben wurde Pastor der Evangelisch-methodistischen Kirche in Wien, bevor er 1960 als Programmdirektor zum 1959 gegründete Evangeliums-Rundfunk nach Wetzlar berufen wurde. Zudem hat er in den ersten Jahren als Pastor der EmK Wetzlar gewirkt. Bis 1993 wirkte er als Direktor des ERF.

Von kleinen Anfängen mit einer Hand voll Mitarbeiter hat er ERF Medien zu einem großen Werk geformt. Seine journalistische Leidenschaft führt 1970 zur Gründung der Evangelischen Nachrichtenagentur idea. 1975 folgte die christliche Medieninitiative Pro (früher Konferenz evangelikaler Publizisten). Bekannt wurde Marquardt auch als Sprecher beim „Wortes zum Sonntag” in der ARD. Von 1999 bis 2017 leitete er als Vorsitzender den Kongress Christlicher Führungskräfte.
Auch international war Marquardt tätig, war maßgeblich am Aufbau des Radiosenders beteiligt. Es gelang ihm Sendeanlagen etwa in Monte Carlo, Bonaire (Antillen) oder Swasiland (im Süden Afrikas) mit Geldern aus Deutschland in Zusammenarbeit mit dem internationalen Partner TWR zu bauen.

baute Rundfunkmissionen in Südamerika auf, sorgte für die Verbreitung von Sendungen aus Wetzlar in Afrika und sendete auch in den ehemaligen Ostblock. Durch den Evangeliums-Rundfunk wurde die Stadt Wetzlar rund um den Globus bekannt.

Nach seinem Eintritt in den Ruhestand hat er bis zuletzt christliche Medienarbeit betrieben. Er gehörte bis zu seinem Ruhestand dem Hauptvorstand der Deutschen Evangelischen Allianz an und war Mitbegründer des Lausanner Komitees für Weltevangelisation.

Von 1994 bis 1997 war Marquardt als internationaler Direktor der Radiomission “Trans World Radio” verantwortlich für die Regionen Afrika, den Nahen Osten und Europa.  Leser der WNZ kennen ihn als Autor in der Rubrik “Wort zum Sonntag”.  Pastor Horst Marquardts Andachten wurden regelmäßig auch auf der kreiskirchlichen Homepage veröffentlicht, zuletzt für Sonntag, 30. August dieses Jahres.

Bis zuletzt schrieb er noch regelmäßig Andachten für ERF.de und betätigte sich seit Dezember 2018 als einer der ältesten Blogger Deutschlands.

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