Bereits seit 12 Jahren bietet die Diakonie Lahn Dill e.V. das Familienbildungsprogramm HIPPY- Home interaction for parents with preschool youngsters – für Familien mit Kindern im Vorschulalter an.
Die teilnehmenden Familien werden über zwei Jahre von der Projektkoordinatorin Stefanie Hellmer- Schäfer sowie einer Hausbesucherin begleitet. In dieser Zeit leitet die Hausbesucherin die Eltern an, mit dem von der Impuls- Stiftung Bremen vorgegebenen Material mit ihren Kindern täglich zu arbeiten. Da gibt es z.B. verschiedene Bilderbücher, die sich mit Fragen beschäftigen, die die Kinder in diesem Alter bewegen: „Wie werde ich selbstbewusst und mutig?“; „Wie gehe ich mit meinen Gefühlen, z.B. mit Wut, Heimweh oder Trauer um?“; „Was passiert, wenn ich krank bin?“ und ähnlichen Fragestellungen. Zu jedem Buch, welches über vier Wochen bearbeitet wird, gibt es Arbeitsmaterialien, in denen die Kinder Formen, Farben und Zahlen bearbeiten, basteln und malen.
Neben der sprachlichen Entwicklung – viele der Familien haben einen Migrationshintergrund und Deutsch ist nicht die Muttersprache – spielt Bindungsarbeit eine große Rolle. Die – in der Regel – Mütter nehmen sich täglich ganz bewusst Zeit mit ihrem Kind. Nicht nur das Kind wird in diesem Programmzeitraum gestärkt, sondern auch die Mütter: In regelmäßigen Gruppentreffen lernen sie Angebote in ihrem Lebensumfeld kennen, sprechen über Themen wie Gesundheit, Erziehung oder andere Dinge, die sie in ihrem Alltag bewegen und knüpfen ein Netzwerk der Unterstützung.
Die Rückmeldungen von Kitas und Schulen bestärken uns als Diakonie Lahn Dill e.V., jedes Jahr auch finanziell in dieses tolle Programm zu investieren.
In diesem Frühjahr hat die Corona- Pandemie natürlich auch bei HIPPY alles auf den Kopf gestellt: Für sechs Wochen stand das Programm komplett still. Im Mai starteten wir dann vorsichtige Versuche: Zwar waren keine Hausbesuche in den Familien möglich, aber die Anleitung des Materials fand entweder per Videoanruf statt oder auf Abstand im Bürgersaal der Gemeinde Hermannstein.
Ab Juli konnten die Hausbesucherinnen unter strengen Hygieneauflagen wieder in die Familien gehen, und der Bedarf war riesig! Die meisten der Familien fühlten sich während des Lockdowns sehr alleine gelassen und standen doch gleichzeitig vor hohen Herausforderungen. Die Gruppentreffen konnten zwar nicht stattfinden, aber alleine der Besuch durch die Hausbesucherinnen tat gut. Und so konnten alle Familien das Programmjahr erfolgreich abschließen.
Normalerweise wird dies mit einem großen Abschlussfest gefeiert: die Kinder bekommen ihr HIPPY- Diplom mit einer Medaille feierlich überreicht und seit nunmehr drei Jahren dazu eine prall gefüllte Tasche, die von IKEA Wetzlar gesponsert wird. Dieses Jahr bekam jedes Kind sein Geschenk zu Hause überreicht und trotz der angespannten Situation hat IKEA es sich nehmen lassen, wieder Rucksäcke zu packen mit einer Brotdose, Spiel- und Bastelmaterial. Zusätzlich überreichte Mitarbeiterin Bianca Unberath einen Scheck in Höhe von 1500 Euro, die bei der IKEA Family Midsommer- Spendenaktion zusammengetragen wurden.
Ein dickes Dankeschön geht an IKEA Wetzlar, an die Mitarbeiterinnen des Programms, die sich sehr flexibel auf die neue Situation eingestellt haben und natürlich ganz besonders an die Kinder und ihre Familien!
Westen / Fotos: Natalie Motschalow
Bild 2: Kira und Lisa (v.l.) haben einen gefüllten Rucksack zum Abschluss der HIPPY-Aktion bekommen.
Bild 3: Einen Spenden-Scheck über 1500 Euro für das HIPPY-Projekt der Diakonie Lahn Dill überreichten Local Marketing Leader IKEA Wetzlar Bianca Unberath und IKEA-Mitarbeiterin Dilan Erdem.