Weltgebetstag an Lahn und Dill:

Mit der Einladung „Kommt, alles ist bereit!“ haben Frauen aus Slowenien bei der Vorbereitung zum diesjährigen Weltgebetstag die Gastfreundschaft in den Mittelpunkt des Geschehens gestellt. Und so waren in den Gottesdiensten in der Region an Lahn und Dill gedeckte Tafeln zu sehen mit typischen Elementen aus Slowenien – wie Potica (Nußstrudel), Salz und Kräuter, Honig und Honigkuchenherzen.

Darüber hinaus hatte  es das Vorbereitungsteam aus Slowenien es geschafft, die Schönheit des Landes – „Gottes Urlaubsparadies“ -, die Liebe der Bewohnerinnen und Bewohner zur Musik und ihre rauschenden Feste genauso zu Sprache zu bringen, wie ihre Probleme Altersarmut, Doppelbelastungen von Frauen, Alkoholismus und Gewalt als Folge von Perspektivlosigkeit sowie Fragen nach Ausgrenzung und Diskriminierung von Minderheiten. Dies alles wurde von evangelischen und katholischen Frauen aus der Region klar benannt und beklagt sowie nach Lösungsmöglichkeiten gesucht.

Im Mittelpunkt der Gottesdienste stand dabei das Gleichnis vom großen Gastmahl aus dem Lukasevangelium, Kapitel 14, Vers 13 bis 24: Kommt, alles ist bereit – Gottes großes Gastmahl lädt alle ein, zuallererst die Ausgegrenzten, die Benachteiligten und Abgeschobenen – das hatten die Sloweninnen als Einladung in die Welt gegeben, sich nicht länger ausgrenzen und benachteiligen zu lassen, sondern sich den Himmel wieder auf Erden zu holen, ganz selbstverständlich Platz beim Gastmahl Gottes zu nehmen.

So hatten sich in Kleinaltenstädten alle versammelt um mit Kirchenmusikerin Ulrike Uhl und Pfarrer Martin Reibis den Weltgebetstag zu feiern. In seiner Auslegung zum Gleichnis von der Einladung zum großen Festmahl betonte der Theologe, ganz alltägliches Handeln hier und jetzt sei untrennbar mit dem ewigen Seelenheil verbunden. Zudem stelle sich aufgrund der Beobachtung, dass es im Bibeltext gerade Männer seien, die sich nicht einladen lassen, die Frage, ob sie ihre Verantwortung in dieser Welt nicht wahrnähmen, wo es doch gelte, hier mit Jesus Christus das Fest des Lebens zu feiern.
Der Altar, der ganze Raum und sogar die Frauen waren in den Landesfarben von Slowenien, weiß, blau und rot, geschmückt. Der Eine – Welt – Laden Aßlar bereicherte die Feier mit Produkten aus dem fairen Handel.

Im Evangelischen Gemeindehaus Dorlar-Atzbach  konnten die Gäste an festlich gedeckten Tafeln Platz nehmen, was eine besondere Atmosphäre von Aufmerksamkeit und Erwartung erzeugte.

In Steindorf hielt Pfarrer Christof Weires die Predigt als Tischrede und beleuchtete dabei die unterschiedlichen Facetten der Gastfreundschaft. Darüber hinaus wurde dem Schmerz Ausdruck verliehen, dass es trotz alle Ökumene noch nicht möglich ist, gemeinsam Abendmahl bzw. Eucharistie zu feiern. Und so wurde schweigend Brot miteinander gebrochen, in der Hoffnung, dass diese Abgrenzung der Konfessionen überwunden werden kann. Norbert Schenk (Keyboard) und Lisann Schenk (Flöte) begleiteten schwungvoll die  landestypischen Lieder, sodass die Gäste gut mitsingen konnten.

In Berghausen wurde nach dem Gottesdienst im Gemeindehaus über Land und Leute informiert – in Bild und Ton, aber auch mit vielen typischen Speisen, so dass alle noch lange zusammen blieben und ihre Gedanken austauschten.

Auch in Kölschhausen blieben die Menschen noch lange zusammen, was auch daran lag, dass sich die Gemeinde von Renate Becker verabschiedete, die aus ihrem Amt als Gemeindehelferin ausgeschieden ist. Der Weltgebetstag bildete dazu einen angemessenen Rahmen. Becker hatte drei Jahre lang die Arbeit in den Frauenhilfen und Frauenkreisen der fünf zur Kirchengemeinde Kölschhausen gehörenden Dörfer verantwortet.

Kommt alles ist bereit! – dieser Ruf hallt nach und wird alle bewegen – bis zum nächsten Jahr, wenn es wieder am ersten Freitag im März heißt – „Kommt, es ist alles bereit, der Weltgebetstag aus Simbabwe lädt uns ein“.

In Braunfels hatte ein ökumenisches Team den Gottesdienst vorbereitet und durchgeführt. Außer Lore  Gerster (Leitung), Maria Monninger (musikalische Gestaltung und Chor), Frau Heiß (Tanz), Frau Neudecker-Guhrsch (Weltladen Solms) und Pfarrerin Cornelia Starosta (Predigt) sind die vielen Helfer zu erwähnen, die für die Ausschmückung der Kirche und des Gemeindesaales sowie für Essen und Getränke sorgten. Viele Gemeindeglieder der evangelischen, katholischen und evangelisch-methodistischen Kirche in Braunfels folgten der Einladung. Aber wie der Diener des Herrn mussten auch sie feststellen, „ … es ist [war] immer noch Platz da.“ (Lukas 14, 22).

Pfitzner / Gretsch / bkl[vc_gallery interval=”5″ images=”6949,6950,6951,6952,6988″ img_size=”full”]Bild 1: Einladend wirkt diese Tischdekoration in Steindorf und entspricht damit der Aussage des diesjährigen Weltgebetstages „Kommt, es ist alles bereit“.

Bild 2: In Kleinaltenstädten waren Altar und Liturginnen in den Farben Sloweniens geschmückt.

Bild 3: Gottesdienst zum Weltgebetstag im Evangelischen Gemeindehaus Dorlar-Atzbach – hier sitzen die Frauen bereits an gedeckten Tischen.

Bild 4: In Kölschhausen wurde Renate Becker (2.v.r.) als Gemeindehelferin verabschiedet.

Bild 5: In Braunfels feierten evangelische, katholische und methodistische Christen gemeinsam Weltgebetstag.